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Herbst-Konjunkturumfrage 2020
Fast wieder auf Vor-Corona-Niveau
Ein gutes halbes Jahr nach dem Ausbruch der Corona-Pande- fern zugute, als während des Shutdowns zunächst vorhande-
mie zeichnet die traditionelle Herbst-Konjunkturumfrage des ne Polster abgearbeitet wurden. Befürchtungen, neue Aufträge
ZVEH ein ermutigendes Bild für die Elektrohandwerke: Die Ent- könnten nach dem Wiederhochfahren der Wirtschaft auf sich
spannung, die sich bereits in der zweiten Corona-Umfrage an- warten lassen, haben sich bislang nicht bestätigt. Stattdessen
gedeutet hatte, setzt sich fort. Der Geschäftsklimaindex nähert wird beim Auftragsbestand bereits wieder ein Wachstum ver-
sich mit 80,1 Punkten bereits wieder dem Vor-Krisen-Wert an. zeichnet.
Auch sehen die Innungsfachbetriebe die künftige Geschäfts- Hatten in der Frühjahrsbefragung noch 52,9 Prozent der Betrie-
situation wieder deutlich positiver. be angegeben, Aufträge für mehr als zwei Monate zu haben, so
Obwohl ein Ende der Corona-Pandemie aktuell nicht in Sicht ist, sind nun bei 46,4 Prozent der elektrohandwerklichen Unterneh-
scheint die Krise in den Elektrohandwerken bislang relativ we- men die Auftragsbücher wieder für mehr als zwei Monate im
nig Spuren hinterlassen zu haben. Das jedenfalls legen die Er- Voraus gefüllt. Ende März sah die Lage noch ganz anders aus.
gebnisse der traditionellen Herbst-Konjunkturbefragung 2020 Damals konnten nur noch 25,5 Prozent der Befragten Aufträge
des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informations- für diesen Zeitraum vorweisen. Anfang Mai hatte sich die Si-
technischen Handwerke (ZVEH) – an ihr beteiligten sich knapp tuation bereits entspannt (33,9 % mit Aufträgen > 2 Monate).
1.400 Innungsfachbetriebe – nahe: So erreichen die Werte in Der neuerliche Anstieg zeigt damit: Die Betriebe können trotz
vielen Bereichen bereits fast wieder das Niveau der kurz vor Be- Fortdauerns der Pandemie neue Aufträge akquirieren. Die Auf-
ginn der Pandemie durchgeführten Frühjahrsbefragung. tragspolster nehmen wieder zu.
Geschäftsklimaindex Positive Einschätzung der
stark gestiegen aktuellen und künftigen
Eindeutiger Beweis dafür, dass sich die Stimmung in den Geschäftssituation
elektrohandwerklichen Betrieben aufhellt, ist der Geschäfts-
klimaindex. War dieser zu Beginn der Krise auf 55,6 Punkte Die Einschätzung der aktuellen Geschäftssituation fällt, wohl
(1. Corona-Befragung des ZVEH) eingebrochen, so zeigte sich nicht zuletzt aufgrund der günstigen Auftragsentwicklung,
bereits bei der zweiten Corona-Umfrage Anfang Mai 2020 eine deutlich positiver aus als noch vor ein paar Monaten. 66,4
Erholungstendenz (70,1 Punkte). Diese setzt sich, das belegt Prozent der Betriebe bezeichnen ihre wirtschaftliche Situation
die zwischen dem 21. und 25. September 2020 durchgeführ- derzeit als „gut“ (Frühjahr 2020: 78,8 %), 27,3 Prozent als „be-
te Herbst-Konjunkturbefragung, erfreulicherweise fort: Mit friedigend“ (Frühjahr 2020: 18,9 %). Zum Vergleich: Zu Beginn
80,1 Punkten liegt der Geschäftsklimaindex aktuell nur noch der Corona-Krise hatten nur noch 30,1 Prozent der befragten
acht Prozentpunkte unter dem sehr guten Wert vom Früh- Betriebe die Lage als „gut“, aber immerhin noch 51,0 Prozent
jahr 2020 (88,1). Damit bestätigt sich, was sich in der zweiten als „befriedigend“ bezeichnet.
Corona-Umfrage, bereits angedeutet hatte: Die Elektrohand-
werke haben, abgesehen von dem kurzzeitigen Einbruch, Die positive Entwicklung der Auftragslage hat auch Einfluss
bislang deutlich weniger Einbußen zu verzeichnen als andere auf die Einschätzung der zukünftigen Geschäftssituation.
Branchen und Gewerke. 22,1 Prozent der Befragten sind trotz Corona überzeugt: Die
wirtschaftliche Situation wird sich in den kommenden Mona-
ten verbessern (1. Corona-Umfrage: 4,2 %; 2. Umfrage: 8,6 %).
Auftragspolster wachsen 61,9 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass
die Geschäftslage gleich bleiben wird – deutlich mehr als zum
bereits wieder Zeitpunkt der ersten und zweite Corona-Befragung (1. Um-
frage: 30,1 %; 2. Umfrage: 49,7 %). Mit einer Verschlechterung
Wie die halbjährlich erfolgenden Konjunkturbefragungen im- rechnen zum jetzigen Zeitpunkt nur noch 16 Prozent der Be-
mer wieder deutlich machten, kann ein großer Teil der elekt- triebe. Ende März waren es noch 67,7 Prozent. Damit gehört die
rohandwerklichen Betriebe Aufträge für zwei oder sogar mehr sehr negative Wahrnehmung, die die Ergebnisse der ersten und
Monate vorweisen. Diese Reserven kamen den Betrieben inso- zweiten Corona-Befragung bestimmte, der Vergangenheit an.
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